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Denker

Arthur Schopenhauer

Lebenszeit

Schopenhauer 72 Jahre von 22.2.1788 (Danzig) - 21.9.1860 (Frankfurt)

Schaffensorte

Dresden, Göttingen, Berlin, Frankfurt/M

Persönlichkeitstypus

Zurück gezogen, Einzelgänger, pessimistisch, leicht depressiv, unverheiratet

Haupterkenntnisse und Aussagen

  • "Leben ist Leiden."
  • Die Welt als Vorstellung, die Welt als Wille und die Welt als Ort des Leidens.
  • "Erkenne die Welt in Dir."
  • "Heiraten heißt, das Mögliche zu tun, einander zum Ekel zu werden, seine Rechte zu halbieren und seine Pflichten zuverdoppeln."
  • "Der einzige Mann, der wirklich nicht ohne Frauen leben kann, ist der Frauenarzt."
  • "Was den leidigen Alltagsköpfen, von denen die Welt vollgepfropft ist, eigentlich abgeht, sind zwei nahe verwandte Fähigkeiten, nämlich die, zu urteilen, und die, eigene Gedanken zu haben."
  • "Was der Auffindung der Wahrheit am meisten entgegensteht, ist nicht der aus den Dingen hervorgehende und zum Irrtum verleitende falsche Schein noch auch unmittelbar die Schwäche des Verstandes; sondern es ist die vorgefaßte Meinung, das Vorurteil."
  • "Gewissen Menschen gegenüber kann man seine Intelligenz nur auf eine Art beweisen, nämlich, indem man nicht mehr mit ihnen redet."
  • "Was die Menschen gemeiniglich ihr Schicksal nennen, ist meistens nur ihre eigene Dummheit."
  • "Ich lege hier für den Fall meines Todes das Bekenntnis ab, dass ich die deutsche Nation wegen ihrer überschwänglichen Dummheit verachte und mich schäme, ihr anzugehören."

Hauptwerk

Die Welt als Wille und Vorstellung (1819)

Portrait

Arthur Schopenhauer ist der Exot unter den klassischen Philosophen. Er war ein sehr pessimistischer Zeitgenosse und ein Einzelgänger, und schaute mit einem sehr negativen Blick auf die Welt. Man kann vermuten, dass dies mit seinem depressiven Vater zusammen hing, der sich 1905 das Leben nahm. Seine Mutter hingegen war eine erfolgreiche, gesellige Lebefrau. Mit der verstand er sich nicht und so kam es in jungen Jahren bereits zum Überwürfnis mit ihr. Das Erbe seines recht wohlhabenden Vaters jedoch ermöglichte ihm ein finanziell sorgenfreies Leben, so dass er sich ganz auf seine Gedankenwelt konzentrieren konnte.

Er war kein Menschenfreund und pflegte sie zu meiden, insbesondere äußerte er sich sehr negativ über das Heiraten und Frauen allgemein. Er mochte dagegen seine Pudel und Tiere.

Man könnte meinen, dass ein solcher Zeitgenosse von allen gemieden wurde, jedoch fanden seine Gedanken durchaus Anklang. Insbesondere der russische Zeitgenosse und Schriftsteller Lew Tolstoj erkannte in Schopenhauer einen genialen Denker.

In seinem philosophschen Hauptwerk "Die Welt als Wille und Vorstellung", das er in Dresden verfasste, bezieht er sich auf Kant, indem er den Gedanken aufgreift, dass die Welt uns lediglich in unserer Vorstellung erscheint, also abhängig von unseren Filtern ist, die wir bei der Wahrnehmung anwenden. Und diese sind abhängig vom Willen, so dass Schopenhauer schließt, der Mensch sei Wille und Vorstellung.

Jedoch findet er diesen Willen nicht nur im Menschen, sondern in der gesamen Natur, alles sei Wille. Verständlicher wird dies wohl, wenn man den Begriff Absicht nutzt. Also nichts besteht ohne eine Absicht, einen Willen, einen Drang zum Dasein. Auch der Mensch habe letztlich trotz Bewusstsein und Vernunft lediglich diesen simplen Lebenswillen in sich. Und dieser sei primär triebgesteuert. Der Trieb würde sich die Vernunft lediglich als Instrument bedienen, um sich durchzusetzen. Schopenhauer fand keinen göttlichen Willen, weil er sich als Atheisten bezeichnete. Denn ein Gott könne eine solche Welt kaum zulassen.

Im Willen fand Schopenhauer auch den Grund für alles Übel und Leiden in der Welt. Der sei unersättlich und nicht zu befriedigen, wie die Gier, die immer mehr und neues will. Hier fand er Bestätigung und gedanklichen Trost im Buddhismus, der die Welt ebenfalls als Leiden sieht mit Gier und Verblendung als Ursache.

Das Hauptwerk Schopenhauers blieb viele Jahre unbeachtet. Nach Zeiten des Reisens und Nachdenkens überarbeitete er es in Frankfurt in Richtung einer Lösung des Problems mit dem triebgesteuerten Willen. Er kam sogar zu der Überzeugung, dass der Mensch gut sein könne, wenn er sich der Liebe und des Mitleids zuwende und der Gier bewusst abschwöre. Denn weniger begehrlicher Wille bedeute weniger Leid. Dieser Sinneswandel führte zur Publikation eines praktischen Lebensratgebers, der Aufmerksamkeit und Anklang fand und dadurch auch Interesse an seinem Hauptwerk erzeugte. So erhielt er spät doch noch die Anerkennung, die er sich gewünscht hatte.